Schul-Konsum, unser Dorfladen in Westhausen
Die Auferstehung des ehemaligen Dorfladens
Zwei Gewinner: Lietz Internatsdorf Haubinda und Gemeinde Westhausen
Eine Win-win-Strategie, auch als Doppelsieg-Strategie bekannt, hat das Ziel, dass alle Beteiligten und Betroffenen einen Nutzen erzielen. Jeder Verhandlungspartner respektiert auch seinen Gegenüber und versucht, dessen Interessen ausreichend zu berücksichtigen, so lautet die Definition beim Internetportal Wikipedia. Und genau diese Situation gibt es mit dem neuen Dorfladen „Schul-Konsum“, der am vergangenen Dienstag (19.03.2019) offiziell in Westhausen seine Pforten öffnete. Die beiden Partner sind das Lietz Internatsdorf Haubinda und die Gemeinde Westhausen.
Nach Schließung des Dorfladens gab es keine Einkaufsmöglichkeit mehr
Nach der Schließung des Konsums vor zwei Jahren, war eine wichtige Einrichtung in der Gemeinde verloren gegangen – nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit, sondern zugleich ein Treffpunkt zum Austausch von sozialen Kontakten und Informationen rund um das Geschehen im Ort, der 600-Seelen-Gemeinde. Dem Unternehmergeist von Burkhard Werner, Internats- und Schulleiter in Haubinda und Bürgermeister Ulf Neundorf war es zu verdanken, dass die beiden Visionäre die Idee entwickelten, in einer gemeinsamen Aktion den Lebensmittelpunkt der Gemeinde mit einem neuen Ladengeschäft – unter Federführung der Hermann-Lietz-Schule - auferstehen zu lassen.
Die Gemeinde stellte als Mieter die Räumlichkeiten zur Verfügung und die Mitarbeiter des Internatsdorfes unter Leitung von Manuel Both begannen mit den Renovierungsmaßnahmen, hauchten dem ehemaligen Konsum mit viel Energie, handwerklichem Geschick und zahlreichen Einsatzstunden innerhalb eines halben Jahres neues Leben ein.
Während für die Dorfgemeinschaft nun wieder eine Einkaufsmöglichkeit und ein zentraler Treffpunkt besteht, haben die Schüler des Internatsdorfes die einzigartige Möglichkeit, unternehmerische Fähigkeiten nicht am Computer im Planspiel mit Mausklick zu üben, sondern in der Realität anzuwenden: kalkulieren und planen, organisieren und improvisieren sowie Kundenfreundlichkeit, Zuverlässigkeit, Engagement und Unternehmergeist zu trainieren, um erfolgreich als Unternehmen zu bestehen. Eine besondere Herausforderung für die Schüler und Schülerinnen der Fachoberschule und des Beruflichen Gymnasiums - getreu dem Motto: Learning by doing.
Pfarrer, Landrat und Bürgermeister kamen zur Eröffnung des Schul-Konsums
Dass die Auferstehung des neuen Ladens unter einem guten Stern steht, dafür sorgte Pfarrer Johannes Heinze, der bei der Eröffnung die Räumlichkeiten segnete. Zuvor hatten die weltlichen Vertreter das Wort. Landrat Thomas Müller lobte den Mut und Weitblick der Initiatoren, die mit dem Projekt einen großen Beitrag und sozialen Dienst für die Dorfgemeinschaft leisten – und er wünschte sich Nachahmer. Bürgermeister Ulf Neundorf lobte das Engagement der Hermann-Lietz-Schule Haubinda, die nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber in der Region ist, sondern auch immer wieder die umliegenden Gemeinden mit ihren Aktivitäten bereichert.
Internats- und Schulleiter Burkhard Werner letztendlich bedankte sich für die zahlreiche Unterstützung von kommunaler Seite und zahlreichen Partnerunternehmungen und Handwerksbetrieben. Gleichzeitig lobte er das außerordentliche Engagement seiner Mitarbeiter aus dem Handwerksbereich, die über das normale Maß hinaus großen Einsatz gezeigt haben, um das Projekt zeitnah fertigzustellen.
Schul-Konsum verfügt über umfangreiches Sortiment vom Alaska-Seelachsfilet bis zu Zitronen
Gleichzeitig rührte der „Unternehmer“ kräftig die Werbetrommel für das reichhaltige Sortiment, das über die Edeka-Gruppe ständig ergänzt wird und von den gängigen Lebensmitteln, Molkereiprodukten, frischem Obst und Gemüse über Tiefkühlkost, Fleisch und Wurstwaren bis hin zu Backwaren, Getränken und Zeitschriften keine Wünsche offen lässt. Eine gemütliche Plauderecke lädt zudem zum Verweilen und Gedankenaustausch ein. Und für die nahe Zukunft ist auch ein Lieferservice geplant, der von den Schülern des Internatsdorfes mitgetragen wird.
„Immer wieder geht die Sonne auf“, sang der Nachwuchs des Kindergartens aus Westhausen vielstimmig und überbrachte Geschenke an Anett Schlemmer, die als Mitarbeiterin der Hermann-Lietz-Schule für die Betreuung des Schul-Konsums verantwortlich ist.
Der Schul-Konsum ist täglich geöffnet: montags bis freitags von 8 -12.30 Uhr sowie dienstags, donnerstags und freitags von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Wer vom Chef selbst bedient werden möchte, muss die Öffnungszeiten am Samstag von 8 - 11.00 Uhr nutzen. Dann wird der Kunde von Burkhard Werner persönlich bedient.
Text u. Fotos: Volker Kilgus
Lesen Sie hier Presseartikel über unseren Schul-Konsum:
www.rundschau.info, 13. April 2020
Ein Fels in der Brandung im Zeichen von Corona
Ein Projekt wird zum Fels in der Brandung. Als Idee vor einem Jahr von einigen belächelt – in der jetzigen Krisenzeit als wertvolle Einrichtung gefragt und gefeiert...
Freies Wort, 20. März 2019
Einfach mal machen, was andere nicht tun
Viele kleine Orte schließen ihren Dorf-Konsum. Die Gemeinde Westhausen geht einen anderen Weg: Nach einem Jahr im Dornröschenschlaf wurde ihr Laden wieder aufgeweckt ....
Burkhard Werner
Internats- und Schulleiter
Haben Sie Fragen?
Wir beraten Sie gerne!
036875 671-0
Schreiben Sie uns
Infomaterial kostenfrei anfordern
Probewohnen vereinbaren
Kathrin Kern-Ludwig
Mutter
Ob man den richtigen Partner an seiner Seite hat, sieht man erst, wenn es schwierig wird. Ein Virus legt die ganze Welt lahm und bringt alles bisher so "Normale" aus dem Gleichgewicht. Vor nunmehr neun Jahren haben wir uns entschieden, unsere Kinder (Maximilian, 15 und Karoline, 13) in Haubinda zur Schule gehen zu lassen. Die Hermann-Lietz-Schule Haubinda - irgendwo im Nirgendwo. Mitten in der Natur, beschützt, behütet und doch frei und international. Das waren unsere Hauptbeweggründe für unsere damalige Wahl .... weiter lesen
Béatrice Boulay-Benchert
Mutter
"Unser Sohn ist das vierte Jahr auf Haubinda. Zuvor war er auf einer staatlichen Schule untergebracht. Auf Empfehlung seiner Lehrerin sollte er als weiterführende Schulform eine Realschule besuchen. In seiner Klasse waren etwa 30 Schüler. Der Unterricht wurde nur so „durchgenommen“. Die Lebensqualität litt erheblich unter dem Alltagstrott in der Schule. Dann haben wir von Haubinda erfahren. Für Dominik war es spürbar die beste Entscheidung."
Stella Quitadamo
Schülerin
"Ich komme aus der Schweiz und bin seit der 6. Klasse in Haubinda. Meine Eltern waren sehr oft und lange beruflich im Ausland unterwegs. Zusammen mit meiner Mutter hatte ich mir verschiedene Internate angeschaut, aber schließlich haben wir uns für Haubinda entschieden. Mir hat das Schulprinzip mit Kopf, Herz und Hand und das Gildenangebot gefallen – das hat mich letztlich überzeugt. In der 7. Klasse habe ich mich für das Wahlpflichtfach "Darstellen und Gestalten" entschieden. Das Fach und das Fach Musik sind meine beiden Lieblingsfächer. Außerdem finde ich den Chor toll. Wir haben jedes Jahr mehrere große Auftritte. Die Vorbereitungen darauf sind zwar sehr anstrengend, aber wenn ich dann auf der Bühne stehe, sind alle Anstrengung vergessen. Ich stehe gerne auf der Bühne. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich in zwei Stücken schon die Hauptrolle spielen durfte. Haubinda ist für ein Ort, wo ich Freunde aus der ganzen Welt kennen lernen konnte."
Ferenc Barbay
Schüler
"Ich bin seit vier Jahren auf Haubinda. Zuvor war ich auf einer staatlichen Schule in München. Durch einen Freund habe ich von diesem Internat erfahren und war von Anfang an total begeistert. Hier leben wir mit unseren Freunden zusammen, können uns gegenseitig unterstützen und gemeinsamen Hobbies nachgehen. Der Zusammenhalt ist enorm hoch. Ich konnte im Vergleich zu früher meinen Notenschnitt um ganze zwei Noten verbessern. Um ehrlich zu sein, hätte ich früher nicht gedacht, dass ich das Abitur schaffe. Auch die Beziehung zu meinen Eltern hat sich definitiv positiv verändert."
Leonhardt Pirner
Schüler
"Ich bin bereits seit sechs Jahren in Haubinda und kann sagen, dass ich vor allem die Gemeinschaft spitze finde. Die familiäre Zusammengehörigkeit ist toll, selbst wenn man noch ‚neu‘ ist, wird man ruckzuck in die Gruppe integriert. Außerdem finde ich die Angebote hier super, ich bin im Chor und im Schülergericht. Obwohl man auf einem Internat ist, kann man sich den Tag frei gestalten, seinen Neigungen und Hobbies nachgehen."
Christian Becker
Schüler
"Seit der 6. Klasse bin ich in Haubinda im Internat – jetzt besuche ich die 11. Klasse in der Fachoberschule. Ins Internat bin ich gekommen, weil es zu Hause Probleme gab. Haubinda war für mich die Chance, mit meinem Leben wieder in die richtige Richtung zu kommen. Am Anfang war es komisch von zu Hause weg zu sein und das Internat war für mich schon sehr gewöhnungsbedürftig. Aber jetzt ist es ganz normal im Internat zu leben. Ich bin, wenn ich Freizeit habe, oft draußen oder spiele Fußball. Eigentlich ist es sehr entspannt im Internat. Haubinda ist ein Ort, wo man lernen kann mit anderen Menschen umzugehen und wie man sich richtig in eine Gemeinschaft integriert."
Michael Wißler
Vater, Geschäftsführer
"Ich habe eine intensive Schulzeit in der Gemeinschaft erlebt. Diese großartige Zeit wollte ich auch meinen Kindern ermöglichen: Hier wird nachhaltiges Wissen durch vertiefende Lerninhalte generiert und garantiert langfristige Lernerfolge. Durch konkrete Projekte werden die Sozialkompetenzen gefördert. Damit gelingt es, die persönlichen Fähigkeiten auszubauen."
Leonie Wagner
ehemalige Schülerin
"Bis zur 8. Klasse war ich in Bayern auf dem Gymnasium. In meiner damaligen Klasse waren wir 32 Schüler - individuelle Förderung war da nicht wirklich möglich. Eine Freundin hat mir von Haubinda erzählt. Bei meinem ersten Besuch war ich über die kleinen Klassen erstaunt. Ich bin dann aber der 9. Klasse nach Haubinda gewechselt und habe vier Jahre später mein Fachabi gemacht. Gut gefallen haben mir die Praktikas in der Elften. Mir war danach klar, wie es später mal weitergehen soll. Nachdem sich in Haubinda die Erfolge einstellten, bin in zielstrebiger und selbstbewusster geworden. Schön war, dass ich viele internationale Freundschaften schließen konnte. Dadurch fällt es mir leichter, andere Kulturen zu verstehen. Ich war sehr gerne in Haubinda. Der Unterricht in der FOS bringt mir in meinem dualen Studium viele Vorteile."
Luisa Deyerling
Schülerin
"Besonders toll in Haubinda finde ich die Internationalität: Wir haben russische, chinesische oder Schweizer Schüler, von denen man sowohl sprachlich als auch kulturell viel lernen kann. Neben der Schulzeit gibt es so viele Gilden, dass man seine Hobbies voll ausleben kann. Ich bin in der Backgilde und im Chor, man kann Reiten, es gibt viele verschiedene Tiere. Gut ist auch, dass man viele Freunde findet – aus ganz Deutschland. So werde ich in den Ferien zu meinen Mitschülern reisen und auf diesem Wege auch etwas von Deutschland sehen."
Michael Boulay Benchert
Vater
"Dominik hat eine große Leidenschaft für das Handwerk und die Landwirtschaft, aber er wollte unter keinen Umständen auf ein Internat. Nach einem Beratungstermin war er sofort begeistert von Haubinda. Aus verschiedenen Gründen haben wir ihn dennoch „nur“ als Tagesschüler angemeldet und nehmen dafür jeden Tag eine Strecke von ca. 80 Kilometer hin und zurück in Kauf. Wir haben diesen Schritt nie bereut."
Georg Fiedler
Schüler
"Seit Anfang der dritten Klasse bin ich in Haubinda in der Schule. Nach zwei Probetagen hatten meine Eltern zusammen mit mir entschieden, dass ich nach Haubinda gehe. Gleich am ersten Tag habe ich zwei Freunde gefunden, die ich heute noch habe. Ich interessiere mich für die Natur und in Haubinda kann ich das in den Gilden besonders gut umsetzen. Bevor ich hierher gekommen bin, war in an einer staatlichen Schule. Dort waren wir in der Klasse 29 Kinder. Manchmal ging es ganz schön turbulent zu. Dem Unterricht zu folgen war dort nicht immer ganz einfach. Bei den kleinen Klassen in Haubinda ist das ganz anders. Wenn ich mit der Schule fertig bin, möchte ich ein Jahr nach Neuseeland und mit Work-and-Travel das Land kennenlernen. Haubinda ist ein Dorf, in dem jeder jeden kennt."
Julius Stang
ehem. Schüler, Radarlotse
"Die Zeit auf Haubinda hat mich für mein Leben geprägt. Ich war früher an der staatlichen Schule kein besonders guter Schüler, ich bin einfach mit den Lehrern nicht zurechtgekommen. Auf dem Internat war plötzlich alles anders: Hier konnte ich richtig durchstarten. Durch die individuelle Förderung habe ich meine Stärken erkannt und Selbstbewusstsein entwickelt."
Alexander Wißler
ehemaliger Schüler
"Auf Haubinda habe ich eine unvergessliche Zeit erlebt. Besonders ist die landwirtschaftliche Ausrichtung. Auf dem Gelände gibt es eine Schreinerei, Gärtnerei und viele Tiere, um die sich auch die Schüler kümmern. Toll ist der Schüler-Lehrer-Zusammenhalt, das kommt ganz sicher auch durch das enge Zusammenleben zustande – es ist wie eine kleine Dorfgemeinschaft."
Jörg Wagner
Vater / selbst. Kaufmann
"Wir haben für unsere drei Kinder nach einer Alternative gesucht. Die Kids fühlten sich in ihrer alten Schule nicht wohl und wir waren insgesamt mit dem Stil der Schule nicht zufrieden. Für uns ist es wichtig, dass die Schule ein gutes Fundament für den Lebensweg unserer Kinder legt. Nach Recherchen im Internet und einem ersten Besuch in Haubinda, waren wir sicher, dass dies der richtige Ort ist. In Haubinda wird viel für die individuelle Entwicklung getan und Talente gefördert. Die Kinder können ohne Druck lernen. Wir sind froh, dass wir Haubinda gefunden haben. Freunden und Bekannten haben meine Frau und ich schon oft diese Schule empfohlen."
Sandy Chasse
Schülerin
"Ich war von der vierten bis zur zehnten Klasse im Internat in Haubinda. Anschließend bin ich ein Jahr zum Schüleraustausch in die USA gegangen. Seit der Elften bin ich wieder hier, um jetzt mein Abitur abzulegen. Mir gefallen im Unterricht die kleinen Klassen und dass ich Hilfe von Mitschülern und Lehrern bekomme, wenn ich Hilfe brauche. Im Internat finde ich die kleinen Familien toll. Alles ist sehr familiär. Man erzieht sich gegenseitig – die älteren Schüler die jüngeren, manchmal aber auch umgekehrt. Die Schule hat in mir den Wunsch geweckt, nach dem Abitur Lehrerin zu werden. Vielleicht komme ich als Lehramtsreferendarin wieder nach Haubinda zurück. Haubinda ist für mich einfach mehr als eine Schule – Haubinda ist ein Lebensgefühl."
Johannes Luther
Schüler
"Ich besuche seit der ersten Klasse als Tagesheimschüler die Hermann-Lietz-Schule. Meine Schwester war auch schon hier und hat vor einigen Jahren die 10. Klasse abgeschlossen. Zur Zeit gehe ich in die Fachoberschule Fachrichtung Technik. Nach dem Fachabitur möchte ich Maschinenbau studieren. In Haubinda wurde mein Leidenschaft an Metall und an Konstruktionen entfacht. Nachdem ich zwei Jahre in der Metallgilde gearbeitet hatte, stand für mich fest, dass ich etwas mit Metall machen werde. Ich bin froh, dass mir Haubinda die Möglichkeit gegeben hat, mich in verschiedenen Fachrichtungen auszuprobieren. So konnte ich z.B. Holz, Landwirtschaft und Informatik kennenlernen - aber Metall faszinierte mich von allem am meisten. Obwohl ich jeden Tag mit dem Bus nach Hause fahre, ist Haubinda für mich zu meiner zweiten Heimat geworden."